Miserable Performance bei Congstar/Deutsche Telekom.

Monday, March 25. 2013

Das ZDF hostet seine Videodateien auf akamai (einem Content Delivery Network) vermutlich um sicherzustellen, daß es problemlos zugreifbar ist. Ansich eine gute Idee. Nur bei mir kommt davon nichts an:

Bei direktem Zugriff von meinem Rechner auf das Video bei akamai erreichte ich Geschwindigkeiten von etwa 6kB/s, damit hätte der Download des 45 Minuten Videos so ganz grob etwa 30h gedauert.

Mittels ssh über einen anderen Rechner getunnelt erreichte ich für die exakt gleiche Datenquelle ca. 200kB/s, womit sich das Video so schnell downloaden läßt wie es läuft.

Ursache?

Am akamai-Server lag die unzumutbare Geschwindigkeit definitiv nicht, sonst wäre der Download über den Tunnel genauso lahm gewesen. An meinem DSL ebenfalls nicht – aus genau dem gleichen Grund. Sowohl mein DSL als auch der akamai-Server waren ja in beiden Fällen an der Verbindung beteiligt. Wie man an der traceroute-Ausgabe sehen kann, geht die Verbindung bereits im 4. hop in das Backbone der Telekom (nicht verwunderlich, da congstar eine Deutsche-Telekom-Tochter ist):

traceroute to a1014.v1252931.c125293.g.vm.akamaistream.net (77.67.97.155), 30 hops max, 60 byte packets
 1  fritz.box (xxx.xxx.xxx.xxx)  0.446 ms  0.758 ms  0.879 ms
 2  217.0.116.93 (217.0.116.93)  55.755 ms  55.761 ms  87.411 ms
 3  217.0.70.138 (217.0.70.138)  88.360 ms  97.227 ms  97.657 ms
 4  f-ed5-i.F.DE.NET.DTAG.DE (217.5.95.14)  97.703 ms  97.740 ms  97.723 ms
 …

Bleibt also als Ursache nur das Netz von congstar bzw. der Deutschen Telekom. Nun sollte man eigentlich annehmen, daß der teuerste Anbieter in Deutschland in der Lage sein sollte, ein funktionierendes Netz aufzubauen und zu betreiben. Scheint aber nicht so zu sein. Also entweder drosseln sie bestimmte Inhalte oder sie investieren ihre Gewinne in Vorstandsboni anstatt in vernünftiges Peering.

Update (11. 7. 2013)

Gerade macht die Nachricht die Runde, daß die EU-Kommission bei der Telekom durchsucht hat, weil es Beschwerden wegen des Peering-Verhaltens der Telekom gab und daraus folgend Bedenken, dass das Unternehmen das EU-Wettbewerbsrecht verletzt haben könnten. Da fällt dann auch die Information:

Die Telekom weigere sich, ausreichende Kapazitäten an ihren Peering-Knotenpunkten parat zu halten. Die Anbindung der Cogent-Kunden ins Netz der Telekom sei zu langsam: Cogent benötige mindestens 100 Gigabit pro Sekunde, die Telekom halte weniger als die Hälfte dessen parat. --- Die Welt

Das erklärt das beobachtete Verhalten der Mediathekverbindung natürlich recht einleuchtend.

Update (9. 12. 2015)

Sieh an, Congent hat wohl endgültig genug und verklagt die Telekom: Cogent Communications Sues Deutsche Telekom for Congesting Internet Connections.

Posted by M G Berberich in Netz at 21:10 | Comment (1)

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Comments

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Danke für die guten Hinweise zum Thema.
Schön, dass jetzt Klage gegen die Telekom eingereicht wurde. Überall macht sie Reklame damit, das beste Netz zu haben. Unter der Oberfläche ist das aber nicht immer so, was sie natürlich nicht sagt.

Nett ist der Blog in der Telekom Community, in dem @telekom_hilft sich ahnungslos gibt: https://telekomhilft.telekom.de/t5/Telefonie-Internet/Downloads-vom-Akamai-CDN-langsam/td-p/120902/page/3

#1 Matthias Bäumer on 2015-12-09 22:48

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